Fledermausprojekt im Landkreis Regen

Trotz Unterschutzstellung sind die meisten einheimischen Fledermausarten gefährdet, stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Die Tiere leiden am Verlust von Nahrungsräumen und Quartieren.

Während die Kontrolle von Gebäuden, Stollen und Felsenkellern bei den bisherigen Kartierungen zahlreiche Nachweise erbracht hat, bestehen beim Lebensraum und dem Vorkommen von überwiegend Wald bewohnenden Fledermausarten weiterhin Lücken.

Durch das im Jahr 2000 durch den LBV-Niederbayern gestartete Fledermausprojekt sollen zusätzliche Quartiere geschaffen und Kenntnisse über die Artverbreitung gewonnen werden.

Im Landkreis Regen gibt es folgende Untersuchungsgebiete: den Pfahl bei Viechtach, Moosbach und Weißenstein, die Hänge des Schwarzen Regen bei Gumpenried und den Harlachberg bei Bodenmais. 

Außerdem wurden große Fledermausflachkästen an Scheunen und Jagdkanzeln befestigt.

Kirchenquartiere im Focus

Seit 2022 nehmen Aktive der Kreisgruppe Regen auch Fledermausquartiere in Kirchen unter die Lupe. Die Gruppe geht der Frage nach, ob auf den Dachböden und in den Kirchtürmen aktuell Fledermäuse Quartiere belegt haben.

Eine gute Taschenlampe, eine Portion Schwindelfreiheit und gute Nerven sind beim Aufstieg über unzählige, steile, schmale Holzstiegen durchaus nützlich. Oben angekommen wird der Blick auf den Boden gerichtet, um Falterflügel oder Kot, stille Boten der Bewohner, zu finden. Danach geht der Schwenk nach oben auf der Suche nach schlafenden Fledermäusen. Tatsächlich sind diese oft so gut versteckt am weit entfernten First, so dass man sie tagsüber nicht zu Gesicht bekommt.

Aber auch die erwähnten Spuren geben wertvolle Hinweise über den Wert der Kirche als Lebensraum für Fledermäuse. 2024 war der Raum Arnbruck an der Reihe. hier konnte in allen Kirchen Nachweise erbracht werden. Es wurde sogar eine neue Kolonie mit Langohren entdeckt. Um herauszufinden, ob es sich dabei um Graue oder Braune Langohren handelt, wurden Kotproben eingesammelt. Die Fledermausexpertin Susanne Morgenroth, die die Gruppe schon das dritte Jahr in Folge anleitet und begleitet, wird sich um die genetische Analyse der Proben kümmern. Fledermausspuren deuten braucht viel Erfahrung. Mit kompetenter Begleitung und in der Gruppe ist es spannend, lehrreich und macht richtig Spaß. Wer Interesse hat, in diesem Bereich aktiv zu werden oder einmal hinein zu schnuppern, kann sich gerne melden. Wir sagen dann unverbindlich Bescheid, wenn die nächste Aktion ansteht.

 

Die von der Regierung von Niederbayern aus Geldern des Bayerischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz geförderte Maßnahme liefert nicht nur  wertvolle Daten , sondern vor geplanten Kirchenrenovierungen auch für das „Habitat Kirche“ wichtige Infos für die Kirchenpfleger, was zur Verbesserung des Lebensraums für Fledermäuse und auch Vögel berücksichtigt werden könnte, z.B. eine Verdunkelung der Fenster, eine Durchflugmöglichkeit vom Kirchturm zum Dachboden und unvergitterte Einflugmöglichkeiten.

Susanne Morgenroth zeigt auf die Tagesverstecke unter den Firstziegeln über dem Firstbalken, Foto: Waas, LBV
Susanne Morgenroth zeigt auf die Tagesverstecke unter den Firstziegeln über dem Firstbalken, Foto: Waas, LBV

Neue Quartiere am Harlachberg

Waldbewirtschaftung und schlimme Sturmschäden haben am Harlachberg viele Bäume verschwinden lassen. Dabei ist dort oben ein Paradies für Fledermäuse! Bei Erfassungen vor einigen Jahren wurden sechs verschiedene Arten nachgewiesen, u.a. die stark gefährdete Mopsfledermaus. Damit die nächtlichen Flattertiere genügend Unterschlupf finden, wurden an den Gebäuden der GutsAlm Harlachberg große Flachkästen aus Holz angebracht. Gebaut wurden die Ersatzquartiere von den Forstlehrlingen des Forstbetriebes Bodenmais unter der Leitung von Paul Hilgart. Wichtiger Unterstützer des Projektes war neben den Aktiven der Kreisgruppe Regen und den Besitzern der GutsALm die Regierung von Niederbayern, die das Projekt über die Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinien fördert.

Unterstützung für Fledermäuse am Schwarzen Regen

Der Schwarze Regen bei Gumpenried ist nicht nur für naturverbundene Menschen eine wahre Augenweide. Hier tummeln sich auch allerhand Fledermäuse. Seit vielen Jahren werden sie vom LBV durch Holzkästen unterstützt. So konnten z.B. Wasser- und Bartfledermäuse nachgewiesen werden. Weil nach 15 Jahren schon etliche Kästen verloren gegangen sind, wurden mit Unterstützung der Bayerischen Staatsforsten wieder 16 neue Flachkästen im Uferbereich angebracht. Auch hier waren wie am Harlachberg die Aktiven der Kreisgruppe Regen, die Regierung von Niederbayern mit ihrem Förderprogramm und der Forstbetrieb Bodenmais als Eigentümer und Kastenspender unerlässlich für ein Gelingen.

Fledermausquartiere am Pfahl

Am Pfahl bei Viechtach werden bereits seit dem Jahr 2000 mehrere Kastengruppen betreut. Die alten Kästen dieses Gebietes sind mittlerweile schon so morsch, dass sie für Fledermäuse nicht mehr geeignet sind. Weil trotzdem immer noch viele Tiere in den Ersatzquartieren Unterschlupf finden (z.B. Nachtfalter, Ohrwürmer und Spinnen), werden die Kästen erst beseitigt, wenn sie sehr stark beschädigt sind.

Neu betreut vom LBV werden die Gebiete am Moosbacher und am Weißensteiner Pfahl. Hier hat ursprünglich der Naturpark Kästen befestigt. 

Eine besondere Herausforderung am Pfahl ist die Beschädigung vieler Kästen durch den Specht. Hier wurde inzwischen begonnen, die Kästen mit Blechen zu schützen. In den nächsten Jahren soll beobachtet werden, ob dadurch die Beschädigungen durch Spechte verhindert werden.