Gärtnern ohne Torf

Wer für den Garten und die Blumenkästen Pflanz- oder Blumenerde benötigt, hat in den Bau- und Gartenmärkten meist eine große, manchmal fast unüberschaubare Auswahl an verschiedensten Produkten. Allerdings enthalten die meisten davon mehr oder weniger hohe Anteile an Torf. Für den Abbau von Torf werden Moore entwässert und trocken gelegt. Dies bedeutet einen gravierenden Eingriff oder gar die Zerstörung eines einmaligen Lebensraumes von Pflanzen und Tieren. Gleichzeitig verlieren entwässerte Moore ihre wichtige Funktion als Wasserspeicher und als Speicher des Klimagases CO2. Der Torf der Moore ist seit der letzten Eiszeit viele Meter in die Höhe gewachsen und speichert weltweit etwa doppelt soviel Kohlenstoff wie alle Wälder der Erde.

Torfabbau führt zu Klimaschäden

Doch diese Moore sind in Gefahr: In Deutschland werden überwiegend in Nord- und Ostdeutschland auf etwa 30 000 ha (entspricht 60 000 Fußballfeldern) Torf abgebaut und pro Jahr rund acht Mio. m³ Torf entnommen. Zudem importieren deutsche Unternehmen rund drei Millionen m3 Torf aus dem Baltikum, Skandinavien und Russland, Tendenz stark steigend. Durch den LKW-Transport quer durch ganz Europa wird die Umwelt zusätzlich enorm belastet.

Torf ist für Pflanz- und Blumenerden nicht notwendig!

Prachtvolle Blüten in Töpfen und Kübeln auch ohne Torf!
Prachtvolle Blüten in Töpfen und Kübeln auch ohne Torf!

Torf ist sehr nährstoffarm und für die allermeisten Pflanzen viel zu sauer (pH-Wert etwa 3, so sauer wie Essig). Torf muss deshalb bei der Herstellung von Blumenerden mit Düngern und Kalk angereichert werden. Dies führt wiederum zur raschen Verrottung und Zersetzung von Torf. Damit ist Torf – im Gegensatz zu Kompost – kein dauerhaft wirksames Bodenverbesserungsmittel.

Zum Befüllen von Pflanztrögen und Blumenkästen gibt es im Handel bewährte torffreie Pflanz- und Blumenerden. Sie enthalten anstelle von Torf insbesondere Kompost und Rindenhumus, evtl. auch Kokos- oder Holzfasern. Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim und die Staatliche Forschungsanstalt für Gartenbau in Weihenstephan haben torffreie Pflanzsubstrate in Versuchen getestet und gleich gute Resultate, wie mit torfhaltigen erzielt.

Deswegen bitten wir Sie, in ihrem Garten und für Ihre Topfpflanzen nur noch torffreie Substrate zu verwenden. Verlangen Sie bei ihrem Händler torffreie (Achtung: nicht torfreduziert!) Erden und Pflanzsubstrate, denn Ihre Nachfrage motiviert die Händler torffreie Substrate anzubieten.

Das können Sie tun:

Die LBV-Kreisgruppe Regen hat im Rahmen des bayerischen Klima- und Moorschutzprogramms-KLIP 2020 rund 10 Hektar Hochmoore bei Brandten und in der Schneiderau erworben. Sie hat die Entwässerungsgräben verschlossen und so für den moortypischen Wasserhaushalt wieder hergestellt. Damit sind die Voraussetzungen gegeben, dass das Moor seine Funktion als Wasser- und Kohlenstoppspeicher sowie als Trittstein der Artenvielfalt wieder erfüllen kann.

Doch auch Sie persönlich können zum Moor- und Klimaschutz beitragen, indem Sie torffeie Erden verlangen.